Was haben Hunde und Dromedare gemeinsam? NICHTS.
Anders als der Mythos sagt speichern Kamele kein Wasser in ihren Höckern, sondern bis zu 40 Liter Fett. Fett ist ein schlechter Wärmeleiter und schützt daher sowohl gegen Hitze, als auch Kälte. Die Blutbeschaffenheit von Dromedaren erlaubt einen Wasserverlust bis zu einem Viertel des Körpergewichts und es stimmt somit, dass Kamele lange ohne Wasser auskommen können.
Zum Vergleich: Für unsere Hunde wären bereits zehn Prozent lebensbedrohlich und die Gefahr eines Hitzeschocks wird-wie man täglich in den Kliniken beobachten kann- gnadenlos unterschätzt!
Anders als wir Menschen haben Hunde nur 2 Möglichkeiten ihre Temperatur zu regulieren. Zum einen schwitzen sie über die Pfoten und zum anderen senken sie ihre Körpertemperatur über das Hecheln. Beides bedingt, dass der Hund auch genügend Wasser zu sich nimmt, was häufig gerade bei älteren oder kranken Hunden nicht der Fall ist. Diese sehr eingeschränkten Möglichkeiten mit Hitze umzugehen verdeutlicht einmal mehr, wie gefährlich sie für Hunde werden kann.
Bereits Temperaturen ab 22 Grad machen unseren Vierbeiner zu schaffen. Immer wieder beobachte ich, wie Hundebesitzer im Sommer ihre Hunde am Fahrrad mitlaufen lassen und/ oder auf teils glühendem Asphalt in praller Sonne Gassi gehen. Spricht man sie an, erntet man Kopf schütteln und weiter geht's mit hechelnder Zunge und purem Stress für den Hund....
Viele Hitzeschocks bleiben unbemerkt und tatsächlich führen nicht alle in die Tierklinik. Symptome sind zum Beispiel:
- Starkes Hecheln mit weit heraushängender Zunge
- flache Atmung
- beschleunigter Puls, rasender Herzschlag
- tiefrote Zunge + blasse Schleimhäute
- Zittern
- glasiger Blick
- Stressgesicht
- Erbrechen
- Bewusstseinsstörungen bis zur Bewusstlosigkeit
- torkelnder Gang
- speicheln
Nur etwa 50 % der Hunde, die in eine Klinik eingewiesen werden überleben einen Hitzeschock/ Dehydrierung. Spätfolgen können Nierenversagen und Blutgerinnungsstörungen sein.
Noch gefährlicher ist der Aufenthalt im Auto, um "mal eben ganz kurz" was einkaufen zu gehen.
Ein Beispiel:
Bei 30 Grad Außentemperatur erhitzt sich ein Auto binnen 15 Min. auf bis zu 50 Grad Innentemperatur. AUCH BEI OFFENEM FENSTER (!!!) kann das beim Hund bereits zum Tode führen (Hirnödem mit Herz und Atemstillstand).
Also merkt Euch für den Sommer.....
- Kein Gassi bei Temperaturen 22–25 Grad (ihr könnt stattdessen einen kurzen Löse Gang machen und/ oder ganz früh morgens, bzw. spätabends länger gehen)
- keine körperlichen Belastungen
- den Hund niemals im Auto lassen (auch bei geöffneten Fenstern)
- falls Auto gefahren werden muss, vorher herunter kühlen
- immer ausreichend Wasser bereitstellen
- Trinkverhalten beobachten
- Hund auf Symptome hin beobachten und bei Verdacht sofort einen Tierarzt aufsuchen
- schattige/ kühle Orte anbieten
- nicht aufgeheizt in Gewässer springen lassen
- nasse Handtücher anbieten (zum drauf liegen, manche Hunde mögen es auch damit zugedeckt zu werden)